2019

Akita Bayern Stammtisch

Es war wie immer, ich lag mit Herrchen gemütlich auf der Couch, Frauchen sprang in der Küche umher, in der einen Hand das Handy und mit der anderen Hand schob sie Pommes in den Backofen. Alles wie immer dachte ich mir, doch in Frauchens Kopf gingen unergründliche Dinge vor.

„Bist Du schon wieder in Facebook?!“ brummte und schallte es neben mir, doch Herrchen bekam keine Antwort, sondern zu allem Überfluss fing Frauchen auch noch an mit Liane zu telefonieren.

Das ist auch noch normal, dachte ich mir, streckte meine Füße so richtig aus und drückte meinen Körper an Herrchens Bein, dann müssen wir wohl doch noch länger auf unser Fressen warten.

In Facebook muss wohl ein junges Mädel gefragt haben: „Wo wohnt ihr denn alle?“ Das arme Mädel hatte wohl 100 Antworten mit dem Wohnort und mit Hundefotos erhalten. Dabei wollte sie nur wissen wer alles in ihrer Nähe wohnt. Sie selbst war aus Bayern wie 20 andere Leute auch, die geantwortet haben.

Unser Fressen ließ immer noch auf sich warten, denn zuerst wurden die Pommes aus dem Ofen geholt und auf zwei Teller geschoben.

Frauchen notierte sich die 20 Namen in Facebook, setzte sich an den Esszimmertisch und klappte ihr Notebook auf, suchte mit Liane ein paar schöne Wanderrouten in Bayern. Am besten sollte die Route in der Region um den Altmühlsee liegen, der ist gut zu erreichen und es sind keine Berge in der Nähe, da könnte auch Herrchen mithalten.

Draußen wurde es langsam finster und mein Magen fing langsam an zu Knurren, auch mein Herrchen hörte das Knurren und drehte sich um: „Gibt’s heute noch was zu essen oder müssen wir uns was bestellen?“

Frauchen berechnete die Routen, verkürzte sie wieder, telefonierte mit Liane und diese schickte ihr Fotos von interessanten Wanderpunkten und Stellen.

Überall wo die beiden schöne Strecken fanden, waren keine Gasthöfe in der Nähe und überall dort wo es schöne Biergärten gab, war nur eine Bundesstraße oder eine Bergkante.

Die Pommes waren mittlerweile kalt und Herrchens Magen gab sich auch zu erkennen. Ich musste etwas unternehmen, sagte ich mir, um uns alle zu retten. Also stieg ich von der Couch, schüttelte mich und ging dann demonstrativ mitten durch das Wohnzimmer, schnurstracks auf Frauchen zu, schaute dann in die Küche und wieder zu Frauchen hinauf. Ich versuchte sie mit meinen Augen zu fixieren, doch ich erhielt keinerlei Reaktion, normalerweise funktioniert diese Taktik immer.

„So machen wir´s“ schallte es neben mir, Frauchen hatte eine Route gefunden, die Idee war geboren, „jetzt müssen wir nur noch die Wege ausprobieren“. Von der Couch kam erstmal keine Reaktion, vielleicht wollte er doch Bergsteigen gehen und wir konnten ihn nicht richtig einschätzen oder er sucht sich gerade ne Pizza beim Lieferservice aus? Liane hatte auch schon einen Namen für das Treffen gefunden „Bayern Akita Stammtisch“ sollte es heißen. Fix wurde ein Text für das Treffen aufgesetzt und an Beate Vetter geschickt, diese hat sogar noch am gleichen Abend den Text auf die JA-Homepage gestellt.

Nun traute ich meinen Augen kaum, Frauchen stand auf und ging zufrieden in die Küche und bereitete nun unser Fressen vor. Ich ging mit und schaute ihr zu, nicht dass sie wieder abgelenkt wird. Ich blieb neben ihr stehen und schaute ihr auf die Finger. Diesmal lief alles nach Plan, sie öffnete die Tupperdose, füllte etwas in einen Topf und stellt es auf den Herd. Der Herd wurde angemacht, das Fressen wurde wärmer und wärmer und in der Küche machte sich ein angenehmer Geruch aus Pansen und Fleisch breit. Ich inhalierte den Geruch und langsam lief mir das Wasser in meinem Mund zusammen, auch Nihon kam jetzt in die Küche um sich mal umzusehen.

Es war fast alles leer gefressen, das Blech wurde noch von uns dreien ausgeleckt, dann blickte ich hoch auf die Küchenablage zu den beiden Tellern Pommes, drehte mich dann um und sah Herrchen auf der Couch sitzen, mittlerweile war er etwas runtergerutscht und man sah ihn kaum noch, er wird wohl eingeschlafen sein. Oh weh dachte ich, wir haben ihn vergessen.

Dann kam der Tag der Akita Bayern Stammtisches.

Frauchen und Liane rechneten mit ca. 20 Leuten für das Treffen, am Ende wurden es tatsächlich 40 Personen mit 25 Hunden, davon auch fünf Personen aus dem ursprünglichen Facebook-Post.

Das Treffen entpuppte sich zu einem richtigen Familientreffen mit all den Hunden, sie spielten gemeinsam Eierlaufen, Sackhüpfen und sprangen über einen Hindernisparcours, und das bei perfektem Wetter.

Liane hatte Preise für das flinkste Duo vorgesehen. Viele Teilnehmer meinten dieses Treffen werden sie nie vergessen.

Manchmal ist es eben die Spontanität, die einem die Chance bietet etwas Besonderes zu schaffen.

Wir tapferen Drei waren daheim geblieben, zuerst haben alle überlegt,

ob wir mitfahren sollen, aber das wäre für uns kein Spaß geworden.

Frauchen wäre wie wild herum gehüpft und an Herrchen hätte sich keine Person mit Hund heran getraut. So haben wir daheim Haus und Hof verteidigt und waren davon fast genauso platt wie unser Frauchen und Herrchen als sie nach Hause kamen und uns versprochen haben:

„Beim nächsten Akita Bayern Stammtisch sehen wir uns alle wieder!“

Eure Anami

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